Dkfm. Herbert Liaunig erläutert Landeshauptmann Haider die Projektentwürfe.

Sammlung Liaunig im Museum Moderner Kunst Kärnten vorgestellt

Unter dem Motto "13 Positionen nach 1945" zeigt das Museum Moderner Kunst Kärnten (MMKK) derzeit eine Ausstellung mit Werken von 13 Kärntner Künstlern aus der Privatsammlung von Herbert Liaunig. Zur Ausstellungseröffnung am Montag, dem 16. Februar 2004 kamen rund 1.000 Besucher. Kulturreferent Landeshauptmann Jörg Haider nahm im Rahmen der Ausstellungseröffnung Bezug auf die Pläne Liaunigs und sagte die Unterstützung des Landes Kärnten zu. Die Modelle und Pläne für das geplante Museum von Liaunig in Neuhaus sind - nach der Vorstellung in Wien - nun ebenfalls im MMKK zu besichtigen. Fünf internationale Top-Architektenteams haben ihre Entwürfe vorgelegt. Eine endgültige Entscheidung steht noch aus.

Im MMKK werden erstmals Teile der Sammlung des Industriellen Herbert Liaunig öffentlich ausgestellt. Die Sammlung umfasst Werke der Künstler Hans Bischoffshausen, Otto Eder, Johann Fruhmann, Bruno Gironcoli, Wolfgang Hollegha, Kurt Kocherscheidt, Cornelius Kolig, Maria Lassnig, Arnulf Rainer, Meina Schellander, Hans Staudacher, Johann Julian Taupe und Johanes Zechner. Im Bild stellt die Kuratorin Christine Wetzlinger die Sammlung Liaunig den Besuchern der Vernissage vor.

Das gewaltige Besucherinteresse dokumentiert die Bedeutung der Sammlung Liaunig in der österreichischen Kunstszene. Die magnetische Wirkung, die von der modernen Kunst ausgeht, die in den kommenden Jahren nach Neuhaus kommen wird, war an diesem Abend zum ersten Mal zu sehen.

Architekt Mag. Josef Klingbacher und Mag. Dietmar Steiner, der Direktor des Architekturzentrums Wien im Gespräch bei der Präsentation der Modelle. Unter dem Link "Museum Neuhaus - Präsentation in Wien" finden Sie Informationen zu den fünf Entwürfen, die dem Bauherrn zur Auswahl stehen.

Die Besucher der Vernissage erfreuten sich an den ausgestellten Objekten, wie hier im Bild eine der Skulpturen von Bruno Gironcoli.

Kurt Kocherscheidt ist ein weiterer der dreizehn Kärntner Künstler, dessen Werke in der Sammlung Liaunig vertreten sind.

"Ruhe sanft - du blaues Land" ist der Titel dieser großen Installation von Meina Schellander



Eine Passion in dreizehn Positionen

Erster Einblick und Vorausschau: Das „Museum Moderner Kunst Kärnten“ präsentiert Kärntner Künstler aus der Sammlung Liaunig.

BERND CZECHNER, Kleine Zeitung, 20. Februar 2004

Mit mehr als 2000 Werken zählt die Kunstsammlung des aus Kärnten stammenden Industriellen Herbert Liaunig (geb. 1945 in Radenthein) zu den umfangreichsten Privatsammlungen in Österreich. Sie bedeutet einen repräsentativen Querschnitt durch die österreichische Kunstgeschichte nach 1945 und soll in naher Zukunft im dafür geplanten „Museum Neuhaus“ (Entwürfe und Modelle dazu in der ehemaligen Burgkapelle) öffentlich, in Permanenz sowie in wechselnden Ausstellungen zugänglich sein. Gleichsam als Vorschau dorthin breitet sich in den Galerieräumlichkeiten der Klagenfurter „Burg“ eine Kunstschau aus, die am Beispiel von Kärntner – oder in Kärnten geborenen – Künstlern fundamentale Positionen nationaler und, parallel dazu, internationaler Kunstströmungen repräsentiert.

Zusammenschau

Raum für Raum zusammengefasst, mitunter wohlüberlegt innerhalb eines Raumes gegenübergestellt, ergibt sich eine Chronologie in 13 Positionen, erscheinen wesentliche Fassetten eines Malerlandes, die ebenso nach außen wirken, wie sie von außerhalb zurück verweisen auf eine gemeinsame, keineswegs friktionsfreie Herkunft. Raum für Raum entwickelt sich eine Zusammenschau frühester bis zu späten oder zeitaktuellen Werken der einzelnen Künstlerpersönlichkeiten.

Skizzen und Werkentwürfe von Bruno Gironcoli finden in dessen plastischen Exponaten ihre dreidimensionale Entsprechung. Otto Eder steht für die Zeitlosigkeit der plastischen Figur, während Arnulf Rainer die „Auslöschung“ exekutiert und mit seiner Malerei „jenseits der Malerei“ Weltbedeutung erlangte. Maria Lassnig wiederum überrascht mit einer seltenen plastischen Arbeit. Meina Schellander und Cornelius Kolig erfüllen „ihre“ Räume mit großangelegten Installationen. Hans Staudacher beschwört in unnachahmlicher Weise den Zauber zwischen lyrischem Informel und abstraktem Impressionismus, Hans Bischoffshausen fasziniert mit seiner haptischen Malkunst.

Früherkennung

Eines der Verdienste des leidenschaftlichen Sammlers Herbert Liaunig erscheint in der expliziten Würdigung des vom Vergessen bedrohten Werkes von Johann Fruhmann, wie auch der Früherkennung der Qualitäten Kurt Kocherscheidts. Die opulente Pracht in den großformatigen Naturabstraktionen Wolfgang Holleghas leitet zu den „jüngeren“ Zeitgenossen über. Johann Julian Taupe präsentiert sich einmal mehr als Konstrukteur seiner eigenen Wirklichkeiten. Er schaffte sich, gemäßigtem Aktionismus gleich, dafür einen farbstrukturierten Wandgrund, um die Kartographie eines Sehnsuchtslandes zu entwerfen. Johannes Zechner schließlich entsendet hermetische Botschaften aus wirklichen und transformierten Kulturerfahrungen.

Passion = Leidenschaft; Sammeln = Kaufen: Herbert Liaunig entspricht dem Ideal von Möglichkeit und intuitiver Bildung. Er hat – so steht es auch im Pressetext – „nie Masse gekauft, sondern stets Qualität. Mit dem klaren Ziel des hochkarätigen Überblicks vor Augen, vereint mit dem kritischen Wissen um die Lücken und dem Willen, sie zu füllen“.

„Museum Moderner Kunst Kärnten“, Klagenfurt.
Bis 18. April (Di bis So 10–18 Uhr, Do 10–20 Uhr).



Die Kunstwelt blickt voller Erwartung

.... auf Neuhaus
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