Liaunig-Museum:
Ausstellung 1945 bis 1980

Bericht: ORF-Online, Samstag, 17. April 2010

Von 1. Mai bis Oktober ist im Privatmuseum Liaunig in Neuhaus bei Lavamünd die zweite große Ausstellung zu sehen: "Tradition und Avantgarde - Kunst in Österreich 1945 -1980". 350 Exponate sind zu sehen.

Kunstleben brach mit dem Krieg zusammen

Schon vor Beginn gilt das Privatmuseum Liaunig als Publikumsmagnet. Die Eröffnungsausstellung im Sommer 2008 haben 13.000 zahlende Besucher gesehen, das ist ein Vielfaches der Besucher, die üblicherweise zu Ausstellungen in den Landesgalerien kommen. Ähnlich großen Zuspruch erwartet sich Herbert Liaunig auch heuer.

Photo Kleine Zeitung

An die 350 Exponate führender österreichischer Maler, Zeichner, Bildhauer und Objektkünstler dokumentieren den Wiederaufbau des Kunstlebens ins Österreich, das mit dem Zweiten Weltkrieg völlig zusammengebrochen ist.

In den 50er-Jahren ging es wieder aufwärts

Mitte der 50er-Jahre erfolgte mit dem Zentrum Wien langsam eine Konsolidierung. Neue Positionen kristallisierten sich heraus, die zur Selbstfindung der österreichischen Kunst führten und in den 60er-Jahren zunehmend pluralistischer wurden.

Kurator Peter Baum: "Das war eine sehr vitale, von viel Optimismus getragene Periode, eine eigenständige Kunst in Österreich zu entwickeln."

Erste Kontakte zwischen Liaunig und Künstlern

In diese Zeit fallen auch die ersten Kontakte Herbert Liaunigs mit Wiener Künstlern. Liaunig: "Ich habe mit meinem Studiumbeginn in Wien breitere Kontakte mit Künstlern bekommen. Sehr schnell zu den Leuten rund um St. Stefan."

Vor allem durch seinen Künstlerfreund Drago Prelog wurde er bei Josef Mikl und Wolfgang Hollegha eingeführt und legte langsam den Grundstock für seine Sammlung.

Szene geprägt durch viele Außenseiter

Der zweistündige Ausstellungsrundgang beginnt mit der noch gegenstandsorientierten Malerei aus dem Spätexpressionismus, wie sie Herbert Boeckl oder Anton Kolig vertraten; mit Beispielen von Alfred Wickenburg oder Wilhelm Thöny.

Baum: "Österreichs Szene zeichnet sich aus durch relativ viele, zum Teil in Vergessenheit geratene Außenseiter, die zurückgezogen agierten und die man wieder entdecken kann. Es gibt aber deutlich zusammengefasste Hauptstränge."

Darunter befinden sich zahlreiche Werke Vertreter eines radikalen Befreiungsschlages in der österreichischen Kunst wie des jungen Prachensky oder Staudacher.

Viele zog es nach Paris

Viele der damaligen Künstler zog es damals nach Paris, wie Maria Lassnig, Hans Bischoffshausen, Arnulf Rainer oder Friedensreich Hundertwasser.

Liaunig: "Hier versuchen wir zu zeigen, was die gleichzeitigen Tendenzen in Paris waren. Die Ecole de Paris hat mit ihren wichtigsten Vertretern auch ihren Platz gefunden."

Die Schau ist wie ein Parcours voller Gemeinsamkeiten und künstlerischer Kontrakte. Kurator Baum: "Wir haben hier eine Hängung vorgenommen, die Schwerpunkte heraus kristallisiert, die aber im Arrangement locker ist."

Nächste Ausstellung schließt 1980 an

Unterstrichen wird die Schau mit Plakaten aller wichtigen Wiener Ausstellungen der Nachkriegszeit und mit damals eher noch spärlich erschienene Publikationen.

Die Schau "Tradition und Avantgarde -Kunst in Österreich von 1945 - 1980 "ist eine Entdeckungsreise, die spürbar macht, dass der aufkeimende Pluralismus in der österreichischen Kunst ab Ende des Zweiten Weltkrieges im internationalen Kontext auf vielen Sektoren zu sehr eigenständigen Entwicklungen geführt hat.

Sie bietet einen Überblick bis zum Beginn der jungen Wilden der 80er Jahre, wo die nächste Ausstellung ansetzen soll.







Bau eines unterirdischen Lagerraums
für Skulpturen

Photo: Querkraft.at

Das Museum wird durch ein Skulpturenlager erweitert. Der Betonkegel wird mittels Erdüberdeckung zu einem Teil der natürlichen Umgebung.